EU-Kommissar van Miert will untersuchen
EU-Wettbewerbskommissar Karel Van Miert hat eine umfangreiche Untersuchung der geplanten Fusion zwischen der Deutschen Telekom und der Telecom Italia angekündigt.
Unter wettbewerbsrechtlichen Aspekten könne die Fusion problematisch sein, sagte Van Miert am Dienstag in London. Der Zusammenschluß bedürfe einer vollständigen Prüfung.
Konkurrenten in Österreich
Untersucht werden müsse, ob der Wettbewerb auf dem deutschen und dem italienischen Markt gegeben sei, erläuterte Van Miert. Dies beziehe sich auch auf Gemeinschaftsunternehmen, die die beiden Konzerne mit anderen Firmen unterhielten. Van Miert wies zudem darauf hin, daß das deutsche und das italienische Unternehmen in Österreich Konkurrenten seien.
Die "Financial Times" hatte in ihrer Ausgabe am Dienstag berichtet, eine Auflösung dieser Aktivitäten würde von der Wetrtbewerbsbehörde wohl zur Bedingung für eine Fusionsgenehmigung gemacht werden.
Italien drängt, Deutschland hat Zeit
Heute treffen Italiens und Deutschlands Finanzminister zusammen, um über die geplante Fusion der Deutschen Telekom mit der Telecom Italia zu verhandeln.
Italien will, dass der 72-Prozent-Anteil des deutschen Staates an der Telekom so bald wie möglich verkauft wird. Befürchtet wird eine faktische Verstaatlichung der privatisierten Telecom Italia, falls Deutschland nicht rechtzeitig aus seiner eigenen Telekom aussteigt.
Nur nichts überstürzen, lautet hingegen die Devise des deutschen Finanzministers Eichel. "Wir sind sehr zurückgezogen", gibt er sich bescheiden. Er befürchtet einen Kurssturz, falls zuviel Eile an den Tag gelegt werde. Dadurch müsste der Staat seine Anteile zu einem geringeren Preis verkaufen und somit Milliardenverluste einfahren.