28.03.2001

DEMOS & DOMAINS

Bildquelle: FuZo

Die ICANN und die "Mäuseschubser"

Wenn zwischen den Begriffen "Top Level Domains" und "ICANN - International Consortium for Assigned Names and Numbers" plötzlich "Mäuseschubser und Legastheniker" in der Punktierung aufscheint, befindet man sich in einem Vortrag von Andy Müller-Maguhn.

Seinen bisher aktuellsten Vortrag zum Status quo des Internets hielt er gestern vor einem Publikum aus Journalisten, IT-Business und Internet Community im "New Media Loft" von ORF ON.

"Demokratie-Simulation" in Melbourne

Unter dem Stichwort "Demokratie-Simulation" wurden die auch für interessierte User weitgehend undurchsichtigen Vorgänge in dieser Mischung aus globalem Meldeamt, Adressbehörde und Magistrat näher erläutert.

Müller-Maguhn, Vorsitzender des für seine spektakulären Aktionen bekannten deutschen Chaos Computer Clubs [CCC] gab anschaulich zum Besten, wie es etwa beim letzten ICANN-Meeting in Melbourne zuging und wie Entscheidungen über die neuen Top Level Domains [nicht] fielen.

"Universal Dispute Resolution Protocol"

So verfüge man zum Beispiel zwar über ein detailliertes "Universal Dispute Resolution Protocol" zur Streitschlichtung zwischen Inhabern von Domains und Besitzern von Markenrechten, die eigentliche Politik aber werde über die Tagesordnung gemacht, indem die Diskussion bestimmter Themen systematisch verschoben werde.

Bis die Beschwörung von Offenheit und Transparenz durch die ICANN-Führung Wirklichkeit werde, sei noch ein langer Weg zu gehen, lautete das Fazit des Reisenden in Sachen Datensicherheit und virtueller Demokratie.

Bilder, Befehle, Schrift

In diesem Fall ist es eine direkte Botschaft an jene, die der Befehlsprachen der IT-Ära nicht oder sehr unzureichend mächtig sind, dass die gerade erst im globalen Aufbau begriffenen Datennetze nicht aus klickbaren Bildern auf elektronischen Maschinen, sondern aus Buchstaben und Zahlen, also aus Schrift bestehen.