28.10.1999

NEUE VORWÜRFE

Bildquelle: hotmail/bbc

Hotmail.com als Virenschleuder

Microsoft hat die schweren Vorwürfe von Seiten des englischen Providers Star Internet, sein Gratis-Maildienst Hotmail wäre durch unzureichende Anti-Viren-Programme eine Gefahr für seine User, kategorisch zurückgewiesen und erklärt, die Anti-Viren-Programme würden dauernd upgedatet.

Das Gegenteil sei der Fall, Hotmail-Kunden könnten sogar dubiose Files auf Viren überprüfen, indem sie diese an ihren eigenen Hotmail-Account schicken.

Die Erklärungen Microsofts haben aber zu neuen Vorwürfen geführt. So gab die dänische Jyske Bank an, über ihre Hotmail-Accounts ständig virenverseuchte Mails zu erhalten, die dann vom Filter der Bank entdeckt würden.

Unter den entdeckten Viren waren nicht nur Macros, sondern auch solche konventioneller Machart, deren Existenz seit Monaten bekannt war. Besonders diese Aussage ist erstaunlich, da nach den letzten Vorwürfen das Versagen der Hotmail-Filter allgemein mit dem verwendeten, alten McAfee-Tool erklärt wurde. Von diesem existiert zwar ein Update, das auch Macros wie Melissa erkennen kann, aber dieses läuft bisher nicht unter dem Betriebssystem FreeBSD.

Zwar macht MS nach wie vor keine Angaben, welches System für Hotmail eingesetzt wird, aber der missglückte Versuch, FreeBSD nach der Hotmail-Übernahme durch Windows NT zu ersetzen, ist ein offenes Geheimnis.

Die derzeitige MS-Strategie, das offensichtliche Versagen der Virenfilter einfach zu leugnen, lässt sich eigentlich nur damit erklären, dass der McAfee-Anti-Virus demnächst auch für FreeBSD erhältlich sein wird. MS dürfte darauf warten, bis das Problem sich durch das Update erledigt hat.