CIA und NSA brüskieren die EU
Die US-Geheimdienste CIA und NSA haben ein Gespräch mit einem Untersuchungsausschuss des EU-Parlaments über den Verdacht der Industriespionage der Vereinigten Staaten in Europa als überflüssig abgelehnt.
Die EU-Delegation habe Kontakt zum CIA aufgenommen, aber von Seiten des Geheimdienstes sei ein Treffen nicht geplant gewesen, sagte ein CIA Sprecher am Freitag [Ortszeit]. Der CIA und die Nationale Sicherheitsbehörde NSA wiesen den Spionagevorwurf für US-Firmen erneut zurück.
Brüske Abfuhr für EU-Abgeordnete
Die mit der Untersuchung des US-Lauschsystems Echelon
beauftragten EU-Abgeordneten hatten sich am Donnerstag bei ihrem
Besuch in den USA eine brüske Abfuhr eingehandelt. Vereinbarte
Treffen des Gremiums mit Vertretern des Außen- und des
Wirtschaftsministeriums sowie der Geheimdienste seien ohne
zufriedenstellende Begründung in letzter Minute abgesagt worden,
sagte der Ausschussvorsitzende Carlos Coelho.
Wirtschaftsspionage gegen Europa
Der EU-Ausschuss befasst sich mit dem Lauschsystem Echelon, das vor allem von der NSA genutzt wird.
Ein im Februar vergangenen Jahres in Brüssel vorgelegter Expertenbericht geht davon aus, dass die von den USA und Großbritannien gemeinsam betriebenen "Echelon"-Abhöranlagen Telefonate und Faxe in ganz Europa überwachen.
Nach Überzeugung der Experten verbirgt sich dahinter ein Fall von Wirtschaftsspionage.
Totale Überwachung der Telekommunikationswege
"P-415 Echelon" kann demnach mit Hilfe von 120 Satelliten
problemlos den weltweiten E-Mail-, Fax-, Telex- und Telefonverkehr
anzapfen. Täglich können so bis zu zwei Milliarden Gespräche
entschlüsselt werden.