TV-Moderator Broukal sagt Regierung ab
Wie am späten Donnerstagnachmittag bekannt wurde, wird ORF-Moderator Josef Broukal der Bundesregierung definitiv nicht als Jahr-2000 Beauftragter zur Verfügung stehen.
Anlass für den Rückzieher waren Forderungen aus den Reihen von ÖVP und FPÖ, den Moderator deshalb aus der politischen Berichterstattung abzuziehen. "Alles was in diesem Land missverstanden werden kann, wird missverstanden", sagte der Moderator zur Futurezone. "Alles was denunziert werden kann, wird denunziert."
Broukal: "Nachzügler motivieren"
Broukal zur die Frage, ob es nicht ohnehin viel zu spät gewesen wäre, das Jahr 2000 Problem Ende April 1999 anzugehen: "Meine Hauptaufgabe wäre ja gewesen, die Nachzügler unter den Firmen zu motivieren."
Broukal hat Bundeskanzler Viktor Klima
vorgeschlagen, an seiner Stelle dem früheren ÖVP-Abgeordneten und "Hochrechner der Nation", Gerhart Bruckmann [67], die Funktion des "Jahr-2000-Beauftragten" anzubieten.
"Scheibchenweise" eingeengt
Zu der Kritik von FPÖ-Generalsekretär Peter Westenthaler an seiner Bestellung meinte Broukal, er habe längst aufgehört, den Versuch zu unternehmen, die Ausführungen Westenthalers verstehen zu wollen. Er
nehme daher "Westenthaler zur Kenntnis wie das Wetter".
Seine Absage begründete Broukal auch damit, daß er auf sein Ansehen beim Fernsehpublikum Rücksicht nehmen müsse. Er sei auch nicht
bereit, ständige Versuche hinzunehmen, seine journalistische Arbeit beim ORF "scheibchenweise" einzuengen.
Computerprobleme werden unterschätzt
Wie wenig das Problembewußtsein in Computerfragen hierzulande entwickelt ist, hat auch zuletzt der WIN-CIH-Virus gezeigt, der in Österreich mehrere tausend Rechner ausser Gefecht gesetzt hat. Deutschland ist im Gegensatz dazu nahezu unversehrt geblieben.
Grüne: Crash schon jetzt
"Bundeskanzler Klima schafft als erster Regierungschef schon vor dem Jahr 2000 einen Jahr 2000-Crash. Während Klimas großes Vorbild, Premierminister Tony Blair schon vor Jahren das Jahr 2000-Problem zur Chefsache gemacht hat, kommt der Bundeskanzler erst jetzt auf die Idee, einen Sonderbeauftragten der Regierung einzustellen - und fällt dabei auf die Nase", kommentiert die Abgeordnete der Grünen, Monika Langthaler den Rücktritt von Broukals.
Die Abgeordnete erinnert im übrigen daran, daß die Grünen schon im Juni 1996 (!) eine Anfrageserie zu diesem Problem gemacht hätten. Damals hat die Regierung beteuert, sie hätte die Situation im Griff.