Schuldenrekord bei Telekoms
Das ganze Ausmaß der Telekom-Krise spiegelt sich nun in den Zahlen wieder, die von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich [BIZ] heute, Montag vorgelegt werden.
Ganz offensichtlich richtet sich die Branche auf eine längere Durststrecke ein. Laut BIZ sind Telekomkonzerne bei Schuldverschreibungen am internationalen Kapitalmarkt im ersten Quartal 2001 auf solche mit langen Laufzeiten ausgewichen.
Umschuldung wegen UMTS
Im letzten Quartal 2000 waren 49 Milliarden Dollar [nach 19
Milliarden im Quartal davor] die zur Umfinanzierung von
UMTS-Lizenzzahlungen aufgenommen worden. France Telecom allein begab
eine Anleihe über 16,4 Milliarden Dollar.

256 Milliarden Dollar Neuverschuldung
Im Jahr 2000 verdreifachten sich auch die Konsortialkredite an die Telekombranche fast auf 256 Milliarden Dollar, um UMTS-Lizenzen und Übernahmen zu finanzieren.
Danach ließen die Kreditvergaben nach, da die Banken mit neuen Krediten zögerten und sich die Schuldner stärker dem Kapitalmarkt zuwandten.
Zu den Schuldnern, die auf dem Geld- oder Kapitalmarkt nicht zum Zuge kamen zählt auch der Telekom-Ausrüster Lucent Technologies.
Lucent mit Junk Bond Status
Nach Angaben im BIZ-Bericht erhielt Lucent noch eine
Kreditfazilität von sechs Milliarden Dollar, nachdem der Konzern den
Zugang zum Markt für Commercial Papers verloren hatte. Lucent
erhielt erst kürzlich von Standard & Poor's ein Rating, das einem
Junk-Bond-Status entspricht. Der größte amerikanische
Telekom-Ausrüster schloss das am 31. März abgelaufene zweite Quartal
mit einem Verlust von 3,7 Milliarden USD ab [4,1 Mrd. Euro]

Nortel mit minus 19,2 Milliarden USD
Erst am Freitag hatte Telekom-Zulieferer Nortel für das zweiten
Quartal 2001 einschließlich Sonderbelastungen einen Verlust von 19,2
Milliarden Dollar [22,5 Milliarden Euro] bekannt gegeben.
