04.11.1999

TREND & UMKEHR

Bildquelle: Photodisc

"Free PCs sind teure Schnäppchen"

"So genannte Free PCs sind teure Schnäppchen", warnt Hennig Withöft von der Stiftung Warentest in Berlin. "Die Kunden sollten sich keine Illusionen machen."

Hinter den Offerten der Hardware-Hersteller verbergen sich in der Regel ein ganz normaler Ratenkauf oder ein Mietgeschäft. Zwar kostet der moderne Personal Computer als "Free PC" den Käufer erst einmal gar nichts. Dafür bezieht er aber automatisch Dienstleistungen, für die er bis zu drei Jahre lang monatliche Gebühren bezahlen muss.

"Es ist der Trend, elektronische Produkte zu verschenken, um mit den Folgeprodukten Geld zu verdienen", erklärt Withöft die Motive der Industrie.

"Fair PC" von Compaq

Die Augsburger Ibex AG und Compaq wollen mit dem "Fair PC" die amerikanische Idee dem deutschen Markt anpassen. Bei dieser Variante wird der Kunde nicht automatisch mit Werbung eingedeckt.

Nicht alle lieben "Volks-PCs"

Die Computerfirma IPC Archtec versucht unter dem Namen "Volks-PC" den Kunden mit einem symbolischen Kaufpreis von einer Mark zu locken. Gleichzeitig sind aber über 36 Monate hinweg 29,99 DM, also insgesamt 1.079,64 DM [7.596 ATS] zu zahlen.

Außerdem ist der Kunde zum Abschluss eines Exklusivvertrags mit dem Gigabell-Telefondienst verpflichtet. Ferngespräche und Internet-Zugang sind dann nur noch über diesen Anbieter möglich.

Der "Volks-PC" stößt allerdings bei manchen großen Handelsketten auf wenig Gegenliebe. Die Karstadt AG in Essen hat das Angebot geprüft und sich dagegen entschieden. Und auch der Sprecher des Elektronikriesen Pro Markt aus Berlin, Peter Berghoff, hat schon abgewunken: "Wir werden den PC nicht führen, weil wir unseren Kunden die gleiche Leistung billiger bieten können."

In Australien scheint das Geschäftsmodell schon im Ansatz zu scheitern. Die beiden größten Einzelhändler haben ihre "Free PC"-Angebote wegen der geringen Nachfrage bereits zurückgezogen. Sie haben "die Fähigkeit des Kunden, einfache Rechnungen auszuführen", unterschätzt, sagte IDC Australiens Senior Desktop Analyst Logan Ringland.