Börse und Microsoft-Chefs kommentieren
Microsofts Chef-Riege hat gestern umfangreich und sehr unterschiedlich zur Tatsachenfestellung im Kartell-Prozess Stellung genommen.
In einem offenen Brief an die Aktionäre und Kunden von Microsoft, der eine ganze Seite der US-Tageszeitung "Washington Post" füllt, erklärt Bill Gates, die am Wochenende veröffentlichte Einschätzung des Richters Thomas Penfield Jackson sei "noch nicht das letzte Wort".
"Microsoft will diese Angelegenheit auf gerechte und verantwortliche Weise klären und dabei sicherstellen, dass die Grundsätze des Verbraucherschutzes und der Innovation geschützt sind."
Im Handel an der Frankfurter Börse verloren die Microsoft-Notierung heute schon über zehn Prozent.
Gates betonte, das amerikanische Rechtssystem werde letzten Endes bestätigen, dass sein Unternehmen sich fair und den Gesetzen entsprechend verhalten habe und damit sowohl den Verbrauchern, der Industrie als auch der gesamten US-Wirtschaft beträchtliche Vorteile gebracht habe.
Microsoft-Manager Robert Herbold gab sich eher versöhnlich. Er sagte in der gestrigen US-Nachrichtensendung "Fox News Sunday", Microsoft bevorzuge eine Einigung außerhalb des Gerichtssaales mit der US-Regierung. "Nichts wäre uns lieber als eine Schlichtung."
Steve Ballmer berichtete unterdessen statt eines eigenen Kommentars von der Meinung seines siebenjährigen Sohnes. Dieser sei wegen des Prozesses besorgt gewesen, aber glaube daran, dass sein Vater das Richtige getan hätte. Ballmer: "Er ist nicht unser juristischer Stratege, aber er versteht unsere Position."