Provider als Hilfspolizisten
Der derzeitige Interpol-Vorsitzende, Toshinori Kanemot, hat gefordert, Internet-Provider verstärkt in polizeiliche Ermittlungen einzubeziehen.
Nach Kanemots Darstellungen anlässlich der diesjährigen Interpol-Konferenz in Seoul wäre dies auch dringend geboten: Das Netz werde von Terroristen und Verbrechern dominiert, die es zur Abwicklung ihrer Geschäfte nutzen [Finanz-Betrügereien, Erpressung, Geldwäsche und Kinderhandel], Propaganda betreiben, Waffen verschieben und Mitglieder rekrutieren.
Interpol [1923 gegründet] müsste sich eigentlich in Netzwerken auskennen, ist die Organisation doch nichts anderes als ein internationales Polizei-Informations-Netz ohne eigenen Vollzugs- oder Ermittlungsapparat. Auf der diesjährigen Jahresversammlung waren die obersten Polizisten aus mehr als 80 Ländern anwesend. Rätselhaft ist, wieso die Interpol-Site die Top-Level-Domain "com" hat.
Interpol"Die Nutzung neuer Technologien hat auch neue Verbrechenskategorien hervorgebracht", sagte Kanemoto. "Ohne die Kooperation der privaten Service-Provider ist es unmöglich, diese Verbrechen zu bekämpfen."
Im weiteren Verlauf seiner Rede betonte Kanemoto neben dieser dringend gebotenen Kooperation der Provider auch deren besondere Verantwortung für den Missbrauch des Netzes.