10.11.1999

REALPLAYER

Bildquelle: waldt

RealNetworks wegen Datenspionage verklagt

Das unerlaubte und heimliche Sammeln von Kundendaten könnte für RealNetworks nicht nur den schon eingetretenen drastischen Vertrauensverlust bedeuten, sondern auch sehr teuer werden.

Ein kalifornischer Anwalt hat jetzt eine Sammelklage eingereicht, in der er RealNetworks beschuldigt, gegen das "Unfair business practices"-Gesetz verstoßen zu haben. Er fordert insgesamt 500 Millionen Dollar als Wiedergutmachung für das Eindringen in die Privatsphäre der User.

RealNetworks hatte jedem RealPlayer-Download eine Seriennummer gegeben, die mit der E-Mail-Adresse und der Postleitzahl des Nutzers verbunden wurde. Das Programm sammelte dann permament alle Informationen über Musik-Files auf dem Rechner des Nutzers, inklusive der Information, welche Stücke in welchem Format wie oft gehört werden. Die gesammelten Daten eines Tages wurden, wenn der Nutzer online war, an RealNetworks gesendet. RealNetworks sagt, dass das geheime Sammeln von Informationen ein "freundlicher Fehler" war und dass die Firma niemals beabsichtigte, die Daten ausführlich auszuwerten.

Für RealNetworks konnte es keinen schlechteren Zeitpunkt für die Entdeckung ihrer illegalen Praktiken geben, da das Unternehmen derzeit versucht, sich vom reinen Softwarehersteller zu einem Audio- und Video-Portal-Anbieter zu entwickeln. 85 Prozent aller Streaming-Media-Anwendungen im Netz werden derzeit mit Real-Produkten wie dem RealPlayer gesehen oder gehört.