EU-Parlament warnt vor Echelon
Das Europa-Parlament hat europäische Unternehmen vor dem US-amerikanischen Abhörsystem Echelon gewarnt.
In einer am Mittwoch in Straßburg verabschiedeten Resolution wurden die Firmen aufgefordert, sich stärker vor internationaler Industriespionage zu schützen und mit "Gegenspionage-Diensten" zusammenzuarbeiten.
In einem den Parlamentariern vorgelegten Abschlussbericht des Echelon-Ausschusses wird die Existenz des umstrittenen internationalen Abhörsystems zudem noch einmal bestätigt.
Europa-Parlament untersucht EchelonTricks und Gegentricks
Die Abgeordneten forderten die EU-Mitgliedsstaaten auf, bei der Welthandelsorganisation WTO auf wirksamere Abwehrmaßnahmen gegen Industriespionage zu drängen. In den EU-Vertrag solle eine Klausel eingearbeitet werden, die Industriespionage ausdrücklich verbietet.
Der Ausschuss empfiehlt daher Unternehmen in Europa, generell bei wichtigen Geschäftsverhandlungen über Internet, Telefon oder Telefax Verschlüsselungstechniken anzuwenden.
Ein französischer Bericht über Echelon behauptete allerdings schon letztes Jahr, dass eine "Verkaufsmasche" der mögliche Hintergrund für die Echelon-Enthüllungen sei.
Die Europäer sollen demnach indirekt dazu bewegt werden, Computersysteme einzukaufen, in die US-amerikanische Geheimdienste leicht einbrechen können.
Echelon als "Marketing-Masche"Zweifel ausgeräumt
Der Berichterstatter und SPD-Abgeordnete Gerhard Schmid erklärte, es gebe keinen Zweifel mehr an der Existenz des weltweiten Kommunikationsabhörsystems "Echelon", das von den Geheimdiensten der USA, Großbritanniens, Australiens, Neuseelands und Kanadas betrieben wird.
"Wir haben sichere Indizien, dass die USA damit weltweit Wirtschaftsspionage betreiben", sagte Schmid. Fotos, Stellungnahmen von verantwortlichen Geheimdienstleuten und Internet-Recherchen bestätigten das.