04.05.1999

TELEKOM-MERGER, Telekom-Chef Sommer ist "geschwätzig"

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Olivetti-Chef Colannino schlägt um sich

Drei Tage nach dem offiziellen Start des

Übernahmeangebots von Olivetti für Telecom Italia-Aktien hat Olivetti-Chef Roberto Colaninno das Fusionsprojekt mit der Deutschen Telekom als illegitim bezeichnet. Das ist der Inhalt eines Protestbriefes, den Olivetti in seiner Rolle als Telecom-Aktionär an den Rechnungsprüferausschuß der Telecom Italia geschickt hat.

Vor Analysten in Mailand warf Colaninno dem Telecom Italia-Chef Franco Bernabe und dem Deutsche Telekom-Chef Ron Sommer Geschwätzigkeit und Stilverlust vor. Bei Franco Bernabe diagnostizierte Colaninno ein empfindliches Nervenkostüm, so daß er sich jetzt mit dessen menschlichen Schwächen herumschlagen müsse.

Kampagnenkrieg in Italien

Auslöser des wortgewaltigen Ärgers ist die Anzeigenkampagne der Telecom Italia, in der die Aktionäre vor dem feindlichen Übernahmeangebot mit den Worten "Es kann ihrem Portefeuille schweren Schaden zufügen" gewarnt werden.

Olivetti hat zum Gegenschlag ausgeholt und wirbt jetzt in Fernsehspots für das Übernahmeangebot.

Die Börsenaufsicht Consob ist angesichts dieses Werbekriegs überfordert und prüft, ob derartige Werbekampagnen mit dem Gebot der Korrektheit und Transparenz im Rahmen eines Übernahmeangebots vereinbar sind.

Der Andrang der verkaufswilligen Telecom-Aktionäre ist bisher jedenfalls minimal.

"Einer fällt aus dem Bett"

EU-Wettbewerbskommissar Karel Van Miert hat angekündigt, daß die Fusion der Deutschen Telekom und der Telecom Italia nur unter "weitgehenden Auflagen" genehmigt werde. Dabei müsse vor allem die Verflechtung der Deutschen Telekom mit der France Telecom überprüft werden.

Bei einer "Ehe zu Dritt" wird es laut Van Miert Probleme geben: "Ich gehe davon aus, daß einer der drei Partner aus dem Bett fällt."