Vodafone in Übernahmeschlacht mit Mannesmann
Der britisch-amerikanische Mobilfunkriese Vodafone-AirTouch hat die Zurückweisung seines mehr als 1.400 Milliarden ATS teuren Übernahmeangebots für die Düsseldorfer Mannesmann AG "bedauert".
Vodafone nehme die Entscheidung des Mannesmann-Vorstandes "mit Bedauern zur Kenntnis", hieß es heute in einer kurzen Firmenmitteilung.
"Das bisherige Angebot ist äußerst unattraktiv"
Am Sonntag war in Düsseldorf ein Gespräch von Vodafone-Chef Chris Gent mit Mannesmann-Chef Klaus Esser über einen einvernehmlichen Firmenzusammenschluss gescheitert. Esser betonte, eine Eingliederung seines Konzerns in das Mobilfunkimperium von Vodafone-AirTouch sei aus strategischer Sicht unsinnig. Zudem werde den Aktionären nur ein Tausch ihrer Anteilsscheine und keine Barzahlung geboten.
Die britische und die deutsche Wirtschaftspresse gehen nun davon aus, dass Vodafone binnen kurzem eine so genannte feindliche Übernahmeofferte lanciert, die sich direkt an die Mannesmann-Aktionäre richtet und an der deutschen Konzernführung vorbeigeht.
Esser, dessen Konzern sich in Streubesitz befindet, blieben dann nur Appelle an die Anteilseigner, ihre Aktien zu halten. Andere Abwehrstrategien hatte Esser abgelehnt.
Das bisherige Angebot
Vodafone-AirTouch bot am Wochenende 43,7 eigene Aktien für je eine Mannesmann-Aktie, was Mannesmann mit mehr als 100 Milliarden Euro bewertet. Der Anteilsschein des deutschen Traditionskonzerns legte heute um zwischenzeitlich fast sieben Prozent zu und pendelte im Vormittagshandel um 198 Euro. Die Vodafone-Aktie gab im Gegenzug in London um zwischenzeitlich mehr als drei Prozent auf 286 Pence nach; sie hatte am Freitag bereits deutlich verloren. Händler argumentierten, eine "feindliche" Übernahme sei angesichts des hohen Preises für Mannesmann fraglich.
Vodafone-AirTouch ist der größte Mobilfunkanbieter der Welt. Der britisch-amerikanische Konzern hat es mit seiner Übernahmeofferte vor allem auf das führende D2-Mobilfunknetz von Mannesmann in Deutschland und den italienischen Mannesmann-Neuerwerb, die Mobilfunkfirma
Omnitel, abgesehen.
Die übrigen Firmenteile, darunter die Festnetzaktivitäten um Arcor und Otelo, der Anlagenbau oder die Autozulieferung, dürften nach Überzeugung von Branchenkennern abgestoßen werden. Damit würde einer der traditionsreichsten Industriekonzerne Deutschlands, der einst auf dem Geschäft mit Stahl, Röhren und Kohle fußte, zerschlagen.
Übernahme von Orange durch Mannesmann
Sorge bereitet Vodafone auch das Vorhaben Mannesmanns, den britischen Mobilfunkanbieter Orange aufzukaufen und das Unternehmen damit auf seinem Heimatmarkt zu attackieren. Das zwischen Mannesmann und Orange vereinbarte freundliche Übernahmeangebot über rund 30 Milliarden Euro läuft gegenwärtig.
Bisher Partner
Vodafone war für Mannesmann bislang eher ein Parter als ein Angreifer: Bei Mannesmann Mobilfunk mit D2 und bei Omnitel ist Vodafone als Anteilseigner bereits mit im Boot; auch bei der Mobilfunkfirma Cegetel in Frankreich sind die Konzerne gemeinsam vertreten.