08.05.1999

PROTESTE WURST

Trash!

EU-Parlament erteilt Lizenz zum Spammen

Unbeirrt von User-Protesten hat das EU-Parlament die "Richtlinie über bestimmte rechtliche Aspekte des elektronischen Geschäftsverkehrs im Binnenmarkt", von Kritikern auch Spam-Richtlinie genannt, abgesegnet.

Mit dieser Richtlinie wird unter anderem die Zulässigkeit von unerbetenen Massen-Werbemails [Spam] geregelt, und zwar in vollkommen unzureichender Weise. Statt die User vor Massenmails zu schützen, werden durch die Richtlinie alle Spam-Schleusen geöffnet. Werbemails müssen, laut Richtlinie, zwar eindeutig gekennzeichnet sein; das allein ist aber noch kein Schutz vor der Flut an Massenmails, die auf unsere virtuellen Briefkästen zurollt.

Als durchsichtiges Feigenblatt sieht die Richtlinie die Einrichtung einer "Robinson-Liste" vor, auf der sich User eintragen lassen können, wenn sie keine Mailwerbung erhalten wollen.

Zu Recht wird gegen diese "Opt-out"-Lösung eingewandt, daß mehr als 80 Prozent der User E-Mail-Werbung, auch wenn sie noch so schön gekennzeichnet ist, ablehnen. Die Vorschläge einer "Opt-in"-Lösung, bei der die Zusendung von Werbemails nur zulässig ist, wenn der Empfänger dazu sein Einverständnis erklärt hat, blieben beim EU-Parlament ungehört.

Bleibt zu hoffen, daß der Ministerrat, der jetzt über die Spam-Richtlinie zu entscheiden hat, die Proteste der User berücksichtigen wird.

Spamfilter

Derzeit gibt es einige Spamfilter auf dem Markt; die einfachste Methode ist jedoch, Mails mit bestimmten Schlüsselwörtern [make money, $$$, free porn] in einen eigenen Ordner des Mailprogramms umzuleiten. Dieser sollte jedoch händisch gesichtet werden, da diese Filterregeln sowie Filtersoftware generell auch Mails von Bekannten/Freunden/Geschäftspartnern abblockt, falls diese zufällig eine gewisse Wortkombination gewählt haben.