10.05.1999

MARKTMACHT

Bildquelle:

Microsoft beteiligt sich an Nextel

Stück für Stück gewinnt der Softwareriese Microsoft am Internet- und Telekommunikationssektor an Marktmacht.

Erst vergangene Woche ist Microsoft-Chef Bill Gates durch die 5 Milliarden Dollar-Beteiligung an AT&T, dem grössten US-Telefonkonzern und inzwischen auch dem führenden Kabelfernsehkonzern, ein Meisterstück gelungen. Kurz darauf wurde die Übernahme von 29.9 Prozent an Großbritanniens zweitgrößter Kabel-TV-Firma, Telewest Communications, in die Wege geleitet. Und heute wurde bekannt, daß sich Microsoft mit 600 Millionen Dollar an der US-Mobilfunkfirma Nextel Communications Inc. beteiligen wird.

Die Finanzspritze von Microsoft will Nextel zum Ausbau seiner Geschäfte im In- und Ausland verwenden. Im Detail ist geplant, daß Nextel und Microsoft den Mobilfunk-Kunden Teile des Microsoft Online Dienstes [MSN] zugänglich machen. Die Nextel-Kunden können dann mit ihren Handys ins Internet gehen, mailen und faxen.

Windows CE gepusht

"Microsoft und Nextel werden die nächste Generation von drahtlosen Diensten liefern. Damit können unsere Kunden überall die Information erhalten, die sie benötigen, gleich wo sie sich befinden", sagt Bill Gates. Durch die Verbindung mit Nextel, ebenso wie durch die Beteiligung an AT&T und Telewest, gewinnt das Microsoft-Betriebssystem Windows CE weiter an Bedeutung, denkt Bill Gates.

Machtgewinn in Europa

Auch in Europa baut Microsoft seine Marktmacht kontinuierlich aus. Erst heute hat die Europäische Kommission Lizenz- und Vertriebsverträge des US-Softwareriesen mit europäischen Anbietern von Internet-Diensten genehmigt.

Anfang des vergangenen Jahres hatte die Kommission eine Untersuchtung eingeleitet, um die Lizenzpraktiken von Microsoft zu überprüfen. In der Folge hat Microsoft seine Lizenzverträge dahingehend geändert, daß die Internet-Anbieter ihren Kunden auch Navigationssysteme von Microsoft-Konkurrenten anbieten drüfen.

Durch diese Änderung wurden - laut EU-Kommission - alle Klauseln entfernt, die gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften verstossen hatten.

ad Microsoft

Die EU-Kommission betonte anläßlich der Genehmigung der [geänderten] Lizenzverträge, daß der Fall "wesentlich anders gelagert" sei, als das laufende Kartellverfahren gegen Microsoft in den USA. Im US-Kartellverfahren muß sich Microsoft unter anderem wegen der Behinderung seiner Konkurrenten auf dem Markt für Internet-Navigationssysteme verantworten.